Das Projekt
Das Umnutzungsprojekt sieht vor, das heutige Bürogebäude auf der Westseite zu erweitern sowie um ein Vollgeschoss und ein Attikageschoss aufzustocken. Die Schichtung von Sockel, Obergeschossen und Dachaufbauten nimmt Vertrautes auf und entwickelt die heutigen Besonderheiten des Gebäudes weiter.
Die heutigen umlaufenden Fluchtbalkone werden zu individuellen, den Wohnungen vorgelagerten Aussenräumen umgenutzt. Der begrünte Innenhof und die ebenfalls bepflanzten Terrassen sowie die gemeinschaftliche Dachterrasse ergänzen die Aussenräume.
Die heute wenig einladende und schlecht genutzte öffentliche Wiese im Westen des Gebäudes wird zu einem attraktiven Park für alle. Das Biotop bleibt erhalten.
Die bestehende Gebäudestruktur bleibt weitgehend erhalten. Auch Bauteile wie entfernte Betondecken, Fenster und der Doppelboden werden vor Ort so weit wie möglich wiederverwendet.
Mit Blick auf den Gesamtenergieverbrauch (Erstellung und Betrieb) wirkt sich auch die stark reduzierte Anzahl Parkplätze gegenüber kantonaler Bauverordnung positiv aus: In der Einstellhalle wird die Anzahl Parkplätze von heute 55 auf 44 verringert. Umgekehrt stehen 435 Veloabstellplätze zur Verfügung.
Es entsteht ein breites Wohnungsangebot für verschiedene Zielgruppen und mit unterschiedlichen Mietpreisen. Der Wohnungsmix sorgt für eine sozial vielfältige und generationenübergreifende Bewohnerschaft.

Fragen & Antworten
Vorgesehen ist, das Gebäude aus den 1990er-Jahren auf der Westseite zu erweitern sowie um ein Vollgeschoss und ein Attikageschoss aufzustocken. Dank der Lage in einem Park mit Biotop hebt sich das bestehende Gebäude von der Umgebung ab und prägt mit seinen architektonischen Qualitäten – aussenliegende Balkone aus Metall, innenliegende Laubengänge aus Beton, öffentliches Erdgeschoss – die Identität des Ortes. Das Umnutzungsprojekt entwickelt diese Eigenheiten weiter und stärkt sie: Die Schichtung von Sockel, Obergeschossen und Dachaufbauten nimmt Vertrautes auf und wird das Bild des umgenutzten Gebäudes prägen.
Die heutigen umlaufenden Fluchtbalkone werden zu individuellen, den Wohnungen vorgelagerten grosszügigen Aussenräumen umgenutzt. Wo möglich und sinnvoll, ist vorgesehen, die bestehenden Fassadenelemente wiederzuverwenden, anzupassen und zu ergänzen. Der begrünte Innenhof und ebenfalls bepflanzte Terrassen inklusive gemeinschaftlicher Dachterrasse ergänzen die Aussenräume. So gelingt es, die Geschichte des Gebäudes architektonisch fortzuschreiben und gleichzeitig eine neue Nutzung zu ermöglichen.
Die rund 135 Wohnungen bieten Raum für rund 300 Bewohnerinnen und Bewohner. Die verschiedenen Wohnungstypen ergeben sich aus den Gegebenheiten des Gebäudes und dem bestmöglichen Umgang mit dem Bestand. So entsteht ein breites Wohnungsangebot mit Wohnformen, die auch für eher städtisch geprägte Zielgruppen attraktiv sind. Rund zwei Drittel der Wohnungen haben 3.5, 4.5 oder mehr Zimmer und bieten somit Platz für Familien. Die 1.5- und 2.5-Zimmerwohnungen (etwa mehr als ein Viertel des Angebots) eignen sich für Seniorinnen und Senioren, Singles und Paare. Auf dem Dach entstehen sogenannte Townhouses, die über private Aussenbereiche verfügen und für Familien ebenso attraktiv sind wie für Paare und Wohngemeinschaften.
Das Projekt setzt auf das Prinzip des kreislaufgerechten Bauens. Die bestehende Gebäudestruktur (Tragwerk, Untergeschosse, Fassaden, Balkonzonen) bleibt weitgehend erhalten. Auch Bauteile wie Fenster, entfernte Betondecken und der Doppelboden werden vor Ort so weit wie möglich wiederverwendet. Das hinzugefügte Baumaterial ist so beschaffen, dass es sich später wiederverwenden lässt. Ebenso ist vorgesehen, Teile der Haustechnik weiter zu nutzen, anzupassen und aufzurüsten.
Dieser konsequente Re-Use-Ansatz ermöglicht es, die Erstellungsenergie (graue Energie) gegenüber einem Ersatzneubau markant zu verringern und beträchtliche CO2-Mengen einzusparen. Beim Bau von Gebäuden entfallen laut Statistiken rund 40 % der grauen Energie auf das Tragwerk und die Decken sowie weitere 28 % auf die Gebäudehülle. Im vorliegenden Projekt wird ein wesentlicher Teil dieser Elemente wiederverwendet. Bei der Konkretisierung des Projekts gilt es, die Energieeffizienz im späteren Betrieb im Auge zu behalten und so eine Betrachtung über die ganze Lebensdauer des Gebäudes sicherzustellen. Das heisst: Bei gewissen Bauteilen lässt sich der höhere Energieaufwand in der Herstellung möglicherweise durch den geringeren Energieverbrauch im Betrieb rechtfertigen.
Für Heizen und Warmwasser steht die Grundwassernutzung im Vordergrund, wie sie der kommunale Energierichtplan für das Gebiet vorsieht. Wie weit das Grundwasser die benötigte Heizleistung ermöglicht, wird gegenwärtig vertieft abgeklärt. Eventuell ist ein kombiniertes System mit Biogas nötig. Eine attraktive Alternative wäre die Fernwärme, doch seitens des Netzbetreibers liegen bisher keine verbindlichen Aussagen vor, bis wann der Standort an das Netz angeschlossen wird. Aus betrieblichen Gründen ungeeignet ist Holzenergie (Schnitzel und Pellets). Zur Stromerzeugung sind auf den Dächern der Townhouses grossflächige Photovoltaik-Elemente vorgesehen, die den Eigenbedarf des Gebäudes weitgehend decken. Überschüsse können als Ökostrom ins Stromnetz abgegeben werden; als Alternative lässt sich eine elektrische Batterie installieren, um den Eigenverbrauch zu maximieren.
In der Einstellhalle sind 44 Parkplätze (0.25 bis 0.4 Parkplätze pro Wohnung) vorgesehen, davon mindestens zwei für Menschen mit Beeinträchtigungen. Dazu kommen fünf oberirdische Parkplätze für Besuchende sowie Kundinnen und Kunden. Die Anzahl Parkplätze liegt somit unter dem Minimalbedarf von 70 Parkplätzen nach kantonaler Bauverordnung.
Davon darf abgewichen werden, wenn besondere Verhältnisse vorliegen, was im konkreten Fall eindeutig zutrifft: Die Ausgangslage für autoreduziertes Wohnen ist am Projektstandort sehr gut. Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den ÖV-Knotenpunkten Papiermühle und Ittigen und in kurzer Entfernung zu Angeboten von Mobility-Carsharing und PubliBike-Veloverleih. Das Talgut-Zentrum mit Geschäften für den täglichen Bedarf ist zu Fuss und mit dem Velo erreichbar, auch die Wege zu Schulen und Sportanlagen sind kurz.
An so zentraler und gut erschlossenere Lage darf nach den Normen des Schweizerischen Verbandes der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) die Anzahl Parkplätze auf 20 bis 40 % des Grundbedarfs reduziert werden. Gemessen an der VSS-Norm liegt das vorliegende Projekt mit insgesamt 49 Parkplätzen über dem reduzierten Grundbedarf (44). Der Grund sind die fünf Aussenparkplätze, welche die Eigentümerin und die Gemeinde für nötig erachten. Weitere öffentliche Parkierungsmöglichkeiten befinden sich auf dem Parkplatz Bahnstrasse und im Talgut-Zentrum, die einen allfälligen temporären Mehrbedarf an Parkplätzen für Besuchende abdecken.
Veloabstellplätze sind insgesamt 435 geplant, davon 33 für Spezialvelo (z.B. Cargo-Velo und Velo mit Anhänger). Das entspricht 3.2 Abstellplätzen pro Wohnung bzw. 1.1 Abstellplätzen pro Zimmer. So ist sichergestellt, dass auch an Spitzentagen genügend Veloabstellplätze zur Verfügung stehen. Das Angebot orientiert sich an der Berechnung gemäss VSS-Norm.